20 Minuten für John Lennon

Der Tagesspigel, 6.12.1998

Der dreifache Alltag
"Twenty Minutes" im Berliner Theater am Halleschen Ufer

Den 16. Juni 1998 hat das Theater am Halleschen Ufer zum diesjährigen Motto für seine mittlerweile etablierten "20 Minutes"-Abende erhoben, in denen drei verschiedene Regisseure jeweils zwanzig Minuten zum Sujet beisteuern dürfen. [...] Bei Jörg Laue, der mit seiner Lose Combo den 16. Juni 1998 ebenfalls in den Bildern verschwinden läßt, zerfasert die Erinnerung hingegen mit geradezu mutiger Ernsthaftigkeit: Laue läßt auf einen silbrigen Quader mehr oder weniger abstrakte Videos projizieren und eine Performerin in "20 Minuten für John Lennon" auch über James Joyce und über die Schärfe und Unscharfe und den "Schmerz" der Wahrnehmung reflektieren und "flirrende Bilder" gegen "schwankende Worte" abgrenzen; und die Gedanken sind in Laues suggestivem "zeitgenössischen Musiktheater" ja sowieso immer frei.
(Christine Wahl)

Christine Wahl